Magen-Darm-Erkrankungen beim Hund: Welche Maßnahmen sind sinnvoll?
Jeder Hundebesitzer kennt wohl folgendes Szenario: Dein Hund hat plötzlich schlimmen Durchfall oder erbricht ständig, hat vielleicht auf dem Spaziergang etwas aufgenommen und natürlich ist Sonntag oder der Tierarzt des Vertrauens gerade im Urlaub.
Aber was kannst du zu Hause tun, damit es deinem Vierbeiner möglichst schnell wieder gut geht oder zumindest die Zeit bis zum Tierarzt überbrückt werden kann?
Und was sind Dinge, von denen lieber die Finger gelassen werden sollten?
Dein Hund hat Durchfall – Was tun?
DO´s:
- Bei Hunden, die schwerer sind als 10 kg: 12-24 Stunden nüchtern lassen
- Leicht verdauliche Magen-Darm-Schonkost in kleinen Portionen füttern, wie z.B. Huhn mit Reis und Möhren (alles ohne Gewürze gut/matschig durchgekocht) oder
Morosche Möhrensuppe - 1-2 Kohletabletten unters Futter mischen – je nach Bedarf kann die Menge kann bis zu einer Maximaldosis von ½ Tablette pro Kilogramm Körpergewicht gesteigert werden
- Leinsamen/Flohsamen können helfen den Kot wieder fester zu machen und den Darm zu reparieren
- Im Anschluss an eine Durchfallerkrankung kann mittels eines Probiotikums die Darmflora wieder aufgebaut werden
DONT`s:
- Medikamente gegen Durchfall für den Menschen darfst du beim Hund nicht anwenden
Wenn du wissen willst, was mögliche Ursachen des Durchfalls sind und bei welchen Arten von Durchfall du dir mehr Sorgen machen solltest als bei anderen, findest du alles rund ums
Thema in unserem großen Durchfall-Blogartikel.
Expertentipp
Achtung: Bei ausbleibender Besserung nach 2 Tagen oder bei besonders schweren Verläufen kontaktiere deinen Tierarzt oder fahre bei Bedarf zum nächstgelegenen Notdienst.
Dein Hund erbricht – Was tun?
DO´s:
- Futter und Wasser wegstellen bis der Hund für 1-2 Stunden nicht mehr erbrochen hat
- Wasser in kleinen Portionen anbieten; erst wenn das Wasser für einige Stunden in deinem Hund bleibt, kannst du ihm kleine Portionen Magen-Darm-Schonkost (s. oben) anbieten
- Zur Unterstützung der Magen-(Darm-)Gesundheit Heilerde, Heilmoor oder Ulmenrinde mit unter das Futter geben
DONT`s:
- Vomex oder andere Medikamente gegen Übelkeit beim Menschen darfst du deinem Hund nicht geben
Achtung: Bei unstillbarem Erbrechen, schnell blutigem Erbrechen, auch in Kombination mit Durchfall und deutlich verschlechtertem Allgemeinzustand, bei chronischem Erbrechen und ausbleibender Besserung nach 2-3 Tagen solltest du einen Tierarzt kontaktieren
Wenn du wissen willst, was die häufigsten Ursachen von Erbrechen sind und was die verschiedenen Farben des Erbrochenen bedeuten können, sieh dir dazu unseren Blogartikel über Erbrechen beim Hund an
Dein Hund hat einen Fremdkörper verschluckt – was tun?
DO´s:
- Je nach Größe des Fremdkörpers und des Hundes (z.B. ein großer Hund der einen kleinen Socken verschluckt hat) kann Sauerkraut gegeben werden, damit dieses das Fremdmaterial umschließt und mit nach außen befördert
- Bei scharfen spitzen oder sehr großen Gegenständen kontaktiere am besten direkt einen Tierarzt– diese*r kann entscheiden, ob dein Hund unter Aufsicht erbrechen soll oder eine Operation die sicherere Entscheidung ist
- Wenn dein Hund zu Fremdkörperaufnahmen neigt, empfiehlt sich ein Fremdkörpertraining oder der punktuelle Einsatz eines Maulkorbs, um das Risiko von Verletzungen oder Vergiftungen für deinen Vierbeiner zu minimieren
- Bist du unsicher, ob ein Fremdkörper aufgenommen wurde oder ob dieser zu groß sein könnte, dann beobachte deinen Hund genau, ob er Anzeichen eines
Darmverschlusses zeigt (siehe unten)
DONT`s:
- Auch im Fall der Fremdkörperaufnahme ist es nicht ratsam, den Hund selbst zum Erbrechen zu bringen, aufgrund möglicher Komplikationen, die die anschließende Behandlung drastisch erschweren können
Good to know: Welche Gegenstände sind „Klassiker“ als Fremdkörper:
- Eichel
- Kastanie
- Maiskolben
- Obstkerne
- Socken oder Deckenteile
- (gebrauchte) Tampons
- Spielzeugteile (Bälle oder Teile von „Kongs“)
Bei diesen Gegenständen gilt es, besonders darauf zu achten, dass der Hund sie nicht aufnimmt und die Gegenständen des täglichen Gebrauchs außerhalb der Reichweite deines Vierbeiners zu lagern.
Anzeichen eines Darmverschlusses
- Plötzliches und starkes Erbrechen
- Inappetenz, also die Verweigerung jeglicher Futteraufnahme
- Ausbleibender Kotabsatz oder dünner Durchfall
- Schwarzer Kot
- Blutiges oder kaffeesatzartiges Erbrechen
Achtung: Symptome eines Fremdkörpers und infolge dessen eines Darmverschlusses sollten niemals ignoriert werden, im schlimmsten Fall kann dein Hund daran sterben!
Unser Fazit
Magen-Darm-Verstimmungen treten bei Hunden häufig auf und sind meist kein Grund zur Beunruhigung. Um deinen Vierbeiner optimal zu unterstützen, empfiehlt es sich, eine Hausapotheke mit den wichtigsten Hausmitteln gegen Durchfall und Erbrechen, sowie Zutaten für Magen-Darm-Schonkost griffbereit zu haben. Für schwere Fällen oder bei
Vergiftungen sollte auch die Nummer des diensthabendes Tierarztes bekannt sein.
Liebe Grüße, Eure Helena
Du würdest gerne tiefer in das Thema einsteigen? Hier findest du weiterführende Literatur und Quellen:
1: Tierklinik Markendorf, Erbrechen beim Hund – ein häufiges, aber nicht immer harmloses Problem