Die Lebensmittel- Ampel: Was darf mein Hund fressen, und welche Dinge sind ungeeignet?
Im Alltag sieht sich jeder von uns immer mal wieder vor die Frage gestellt: Was darf mein Hund aus der Küche eigentlich bedenkenlos fressen und bei welchen Lebensmitteln sollte ich vorsichtig sein?
In der Hauptsache sollte die Ernährung deines Hundes natürlich auf ein hochwertiges Alleinfuttermittel für Hunde beschränkt sein. Dies deckt den Nährstoffbedarf deines Vierbeiners komplett. Trotzdem ist der ein oder andere Snack aus der Küche natürlich nicht verboten und kann unter Umständen die Ration deines Vierbeiners sogar aufwerten.
Dabei gilt prinzipiell immer: Die Dosis macht in den meisten Fällen das Gift und in kleinen Mengen ist vieles unbedenklich. Gerade Gemüse kann als gesunder Kauartikel eine gute Beschäftigungsmaßnahme sein. Zu viel durcheinander sollte aber bei jedem Hund vermieden werden.
Bedenke: Verträglichkeiten oder Allergien sind sehr individuell!
Nur weil etwas nicht giftig ist, heißt es im Umkehrschluss nicht, dass dein Hund es gut verträgt. Wenn du ein Lebensmittel zum ersten Mal anbietest, teste es in kleinen Mengen und beobachte genau die Reaktionen deines Hundes.
Zur Übersicht haben wir für dich eine Lebensmittel-Ampel zusammengestellt:
Grünes Licht: Unbedenkliche Lebensmittel
- Eier: Eine gesunde Proteinquelle für deinen Hund. Roh nur frisch, sonst besteht Salmonellengefahr! Auch die Schale ist eine gute Mineralstoffquelle.
- Apfel: Vitaminreich und pektinhaltig ist der Apfel ein gesunder Snack. Achtung, nur ohne Kerngehäuse!
- Erdbeeren: Als Vitaminbombe und Radikalfänger ein gut geeigneter Snack
- Gurken: Hoher Wassergehalt und fast ohne Kalorien. Eine gute Snack-Alternative, im Sommer auch gefroren
- Banane: Mit vielen Vitaminen und Mineralstoffen ein gesunder Snack
- Brokkoli: Gekocht ein gesunder Snack mit vielen Mineralstoffen und Vitaminen
- Mango: Durch den geringen Säuregehalt ein gut verträgliches Obst für deinen Vierbeiner – auch hier gilt: ohne Kern!
- Fisch: Proteinquelle mit vielen essenziellen Fettsäuren, roh allerdings mit Vorsicht zu genießen.
- Karotten: Durch den hohen Pektingehalt gekocht und püriert die ideale Schonkost, roh eine gesunde Kauartikelalternative
- Süßkartoffeln: Am besten gekocht aber auch roh verträglich. Ballaststoffe in Kombination mit Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen, eine Aufwertung jeder Mahlzeit
Generell gilt: sehr viele Obst- und Gemüsesorten werden in Maßen gut vertragen und eignen sich auch als gesunder Snack zwischendurch.
Gelbes Licht: In kleinen Mengen ungefährliche Lebensmittel
- Milch und Milchprodukte: Zu viel Laktose kann auch beim Hund zu Magen-Darm-Verstimmungen führen
- Gesalzenes Essen: Hunde sind deutlich empfindlicher gegenüber Salz als Menschen und reagieren schnell mit Magen-Darm-Symptomen oder Kreislaufschwäche
- Fetthaltige Speisen: Ein hoher Fettgehalt belastet die Verdauung, insbesondere die Bauchspeicheldrüse
- Leber: Eine kleine Menge deckt bereits den Vitamin A Tagesbedarf, bei zu viel Leberfütterung kann es zu einer gefährlichen Vitamin A Intoxikation kommen
- Mandarine: Aufgrund des hohen Säuregehaltes sollten Mandarinen nur in kleinen Mengen gegeben werden
- Erdnüsse: Sehr fetthaltig und histaminreich, was zu Allergien führen kann
- Haselnüsse: Können Allergien auslösen, deshalb nur in kleinen Mengen füttern
- Pistazien: Bei falscher Lagerung können sich gefährliche Schimmelpilze auf ihnen entwickeln
- Reife und geschälte Walnüsse: Unreif und mit Schale durch einen giftbildenden Schimmelpilz oft lebensbedrohlich giftig, reif und geschält in kleinen Mengen unbedenklich
- Brot: Kein Hefe- oder Sauerteig und am besten getrocknet verfüttern. Durch den hohen Getreideanteil potenziell allergieauslösend
Auch Hunde können ein Problem mit zu viel Laktose bekommen! Daher gelten Milchprodukte u.a. als ungeeignet.
Rotes Licht: Ungeeignete, kritische Lebensmittel
- Schokolade: Je dunkler desto gefährlicher! Das im Kakao enthaltene Theobromin kann zu Erbrechen, Durchfall und schweren Kreislaufbeschwerden mit Herzrhythmusstörungen führen
- Nachtschattengewächse: Paprika, Tomate, Aubergine, rohe Kartoffel: Das enthaltene Solanin ist giftig für den Hund und kann zu Magen-Darm-Beschwerden sowie Nervenschädigungen führen
- Medikamente, z.B. Ibuprofen: Humanarzneimittel sind meistens nicht gut verträglich für den Hund, kontaktiere bei Verzehr auf jeden Fall deinen Tierarzt!
- Avocado: Abgesehen vom sehr hohen Fettgehalt ist giftiges Persin enthalten, welches zu Herzschädigungen führen kann
- Trauben/Rosinen: Der genaue Mechanismus ist zwar nicht bekannt, aber selbst kleine Mengen können tödliche Vergiftungen auslösen!
- Zwiebel/Knoblauch: Schwefelverbindungen zerstören die roten Blutkörperchen deines Vierbeiners und können zu einer schweren Anämie führen!
- Rohes Schweinefleisch: Abgesehen von generellen hygienischen Risiken kann eine nicht behandelbare, tödlich verlaufende Viruserkrankung über rohes (Wild)Schweinefleisch übertragen werden!
- Süßstoff/Birkenzucker/Xylit: Der Süßstoff kann bereits in kleinen Mengen eine starke Insulin-Ausschüttung bewirken, die eine lebensbedrohliche Unterzuckerung hervorrufen kann. NOTFALLMASSNAHME: Zuckerwasser eingeben und direkt einen Tierarzt aufsuchen!
- Macadamia-Nüsse, Bittermandeln, Fruchtkerne: enthaltenes Amygdalin und eventuell auch weitere, noch ungeklärte Giftstoffe können bereits in kleinen Mengen lebensbedrohliche Vergiftungen verursachen
- Muskatnüsse: Der Wirkstoff Myristicin löst Magen-Darm-Symptome bis hin zu Halluzinationen oder Krampfanfällen aus
Was für uns ein wahres Frühstückshighlight ist, kann für Hunde ein schlimmes Nachspiel haben: Avocado kann unter anderen durch den hohen Fettgehalt zu einer dauerhaften Herzschädigung bei Hunden führen.
Disclaimer: Die oben stehende Liste soll lediglich einen groben Überblick geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Fazit
Viele Lebensmittel sind in kleineren Mengen unbedenklich und können die Futterration sogar aufwerten. Trotzdem ist es extrem wichtig, dass du dich über die Verträglichkeit eines Lebensmittels informierst, BEVOR du es deinem Hund gibst! Landet doch mal etwas in deinem Hund, was dort nicht sein sollte, so suche schnellstmöglich einen Tierarzt auf.
Habt ihr weitere Fragen welche Lebensmittel geeignet oder ungeeignet für eure Vierbeiner sind, so kontaktiert gerne unsere Tierärztinnen Helena oder Isa!
Du würdest gerne tiefer in das Thema einsteigen? Hier findest du weiterführende Literatur und Quellen:
Giftige Lebensmittel für Haustiere, Tierklinig Ismaning, Dr. Klaus Zahn und Dr. Felix Neuerer