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Genetik

Genetische Unterschiede der einzelnen Rassen: Woher kommen sie, und was bedeuten sie für die Ernährung?

Genetische Unterschie-de der einzelnen Rassen: Woher kommen sie, und was bedeuten sie für die Ernährung?

Lesezeit: 10 min.

Autor: Helena, Veterinärmedizinerin

04. Juli 2022

Kein anderes (Haus)tier bildet derart unterschiedliche Rassen wie der Hund. Das liegt u.a. daran, dass viele der heute beliebtesten Hunderassen schon im 19. Jahrhundert durch gezielte Zucht entstanden.

Sie unterscheiden sich nicht nur äußerlich, wie durch Größe oder Körperbau, sondern auch genetisch, und zwar deutlich: die genetische Variationsbreite zwischen verschiedenen Rassen ist immer größer als innerhalb einer Rasse.

Aufgrund dieser genetischen Unterschiede sind einzelne Rassen für bestimmte Krankheiten oder Fehlentwicklungen anfälliger als andere. Forscher erwarten sogar, dass die Zahl der dafür verantwortlichen Gene in Zukunft noch anwachsen wird.

Um diesen Unterschieden gerecht zu werden und genau diese Krankheiten präventiv zu adressieren, haben wir uns dazu entschlossen, ein rassenspezifisches Hundefutter zu entwickeln, das neben anderen Proteinen mit unterschiedlichen Nährstoffgehalten auch rassenspezifische Zusätze enthält.

Hunderassen: Überraschend wenig Gene sind für die Vielfalt verantwortlich

Die vergleichende Analyse eines Forscherteams unter Leitung von Wissenschaftlern des National Human Genome Research Institute (NHGRI) der Hundegenome ergab mehrere Entdeckungen. So zeigte sich, dass die große Variationsbreite zwischen den Hunderassen auf einer erstaunlich einfachen genetischen Architektur beruht. Diese Architektur visualisierten die Wissenschaftler in einer Art Karte der genetischen Variation der Hunde. Demnach bestimmt eine relativ kleine Anzahl genetischer Veränderungen den Großteil der sichtbaren Unterschiede in den Körpermerkmalen der Hunderassen. Häufig ist sogar nur eine einzige Genregion für ganze Merkmalskomplexe zuständig, darin unterscheiden sich die Hunde deutlich von innerartlichen Variationen anderen Lebewesen.

Im Falle der Hunde spiegeln die Genvariationen vermutlich einige einzigartige Eigenheiten der Züchtungsgeschichte der Haushunde wieder. So entstanden viele der heute bekannten Hunderassen, als der Schwerpunkt auf der Erzeugung immer neuer, ungewöhnlicher Merkmalskombinationen lag. Viele Züchter setzten dabei ihr Augenmerk weniger auf kleinere, subtile Abweichungen, sondern förderten gezielt die Vererbung augenfälliger Unterschiede durch dominante Gene. Dabei griffen sie zudem oft auf eine nur kleine Anzahl von Ausgangstieren zurück, so dass eine Art genetischer Flaschenhals, eine künstlich erzeugte genetische Verarmung, die Folge war. Damit trägt die genetische Vielfalt der heutigen Hunderassen in einzigartiger Weise die Fingerabdrücke der demografischen und selektiven Einflüsse des Menschen in sich.  

 

Genetisch bedingte Prädispositionen und Krankheiten der Rassen

Aufgrund dieser genetischen Unterschiede sind einzelne Rassen für bestimmte Krankheiten oder Fehlentwicklungen anfälliger als andere. Das ist unter anderem auf den kleinen Genpool zurückzuführen, der die Grundlage vieler heutiger Rassen bildet.

Eine Vielzahl an Züchterverbänden hat sich dem Thema angenommen, und befürwortet heute eine aktiv Vergrößerung des Genpools, sowie den Ausschluss von Hunden mit gewissen Ausprägungen der rassenspezifischen Krankheiten von der Zucht. Nichtsdestotrotz erwartet das Forscherteam, dass die Anzahl der Gene, die die rassenspezifischen Krankheiten auslösen, in Zukunft noch anwachsen wird.

 

Unser Fazit

Aufgrund dieser und vergleichbarer Ergebnisse haben wir uns bei HEY HOLY dazu entschlossen, unser Futter auf die jeweilige Rassenfamilie und ihre speziellen Anforderungen zuzuschneiden – anstatt ein weiteres Einheitsfutter anzubieten, um den genetischen Bedürfnissen jeder Rasse gerecht zu werden.

 

Liebe Grüße,

eure Helena

Du würdest gerne tiefer in dieses Thema einsteigen? Hier findest du weiterführende Literatur und Quellen:

1. Elaine A. Ostrander (2008), “Genetik, warum Hunde so verschieden sind”, der Spiegel

 

2: 2. Genome gov (2010), “Vielfalt durch überraschend wenige Gene”, scinexx