Welpenbibel Teil 2
Eingewöhnung
Stubenrein

Dein Welpe zieht ein – die ersten Wochen mit deinem Welpen

Dein Welpe zieht ein – die ersten Wochen mit deinem Welpen

Lesezeit: 10 min.

Autor: Helena, Veterinärmedizinerin

28. April 2023

Heute ist er endlich – der große Tag! Dein Welpe zieht ein! Alles ist perfekt vorbereitet und du bist voller Vorfreude. Eure gemeinsame Reise beginnt! Am besten fährst du nicht allein, damit auf der Fahrt jemand nach dem kleinen Knäuel schauen kann. Schließlich beginnt für ihn diese Reise erstmal mit einem sehr einschneidenden Erlebnis: Der Trennung von Mutter und Geschwistern! Der Welpe zieht zwar bei dir ein aber wo anders aus! Da ist es umso wichtiger, dem Welpen immer das Gefühl zu geben, dass er nicht allein ist. 

 

WELPE ZIEHT EIN

Die Reise in das neue Zuhause

Zuhause angekommen, solltest du dem Welpen erst einmal die Möglichkeit geben, sich auf einem kleinen Stück Wiese zu erleichtern. Lobe ihn ruhig und liebevoll, wenn er Pipi macht. Damit ist der erste Schritt getan, deinen kleinen Freund stubenrein zu bekommen und außerdem beugt es sofort dem ersten Missgeschick vor. Den Welpen stubenrein bekommen? Ja, das ist deine nächste Challenge, denn Stubenreinheit ist sehr wichtig. Wie du deinen Welpen stubenrein bekommst, erklären wir dir aber weiter unten. Nimm ihn dann mit ins Haus, zeige ihm seinen Schlaf- und Futterplatz und lass ihn ganz in Ruhe sein neues Reich erkunden.  Vielleicht ist er auch müde – dann lass ihn schlafen. Welpen brauchen schließlich viel Schlaf.

Vermeide Stress und zu viele fremde Menschen, dein Hund muss erst einmal bei dir und deiner Familie ankommen und sich sicher fühlen. Andere vierbeinige Mitbewohner werden am besten auf neutralem Terrain oder zumindest draußen im Garten vorgestellt, damit es genügend Raum gibt. Lass dir mit allem erst einmal viel Zeit.

Stubenreinheit - Den Welpe stubenrein bekommen

Die erste große Aufgabe wird nun wie schon erwähnt sein, den kleinen Welpen zuverlässig stubenrein zu machen. Unser Tipp: Setze ihn immer, wenn er aufwacht, gefressen oder gespielt hat oder müde ist (also sehr regelmäßig) nach draußen und lobe ihn ruhig, aber deutlich dafür, wenn er sich draußen löst. Es ist normal, dass Welpen ungefähr in den ersten vier Lebensmonaten ihre Blase nicht richtig kontrollieren können. Bei Hündinnen geht es meistens schneller als bei Rüden, dass sie stubenrein sind.  Deinen Welpen stubenrein zu bekommen ist eine der wichtigsten Aufgaben am Anfang.

 

Wie viel Futter braucht ein Welpe?

Etabliere ab Tag 1 eine feste Fütterungsroutine und versuche diese beizubehalten. Ein kleiner Welpe braucht mehrere kleine Mahlzeiten am Tag. Beim erwachsenen Hund kann dies auf 1-2x pro Tag reduziert werden. Wenn du mehr über die perfekte Fütterung erfahren willst, so stöbere doch mal in unserem Fütterungsguide

Die ersten Tage und Wochen mit dem Welpen

Die ersten Tage und Wochen werden wie im Flug vergehen. Neben der Stubenreinheit deines Welpen, die sich im Optimalfall fast nebenbei etabliert, stehen nun auch weitere Lernziele auf dem Stundenplan: Halsband und Leine sollte kennen gelernt werden, ebenso wie kurze Gassigänge. Wie lang sollte man denn mit einem Welpen spazieren gehen? Hier gilt als Fausregel: ungefähr 1 Minute Spaziergang für jede Lebenswoche des Welpen bis dieser 4 Monate alt ist, dann dürfen die Spaziergänge immer weiter ausgedehnt werden. Treppen und Sprünge sollten bis zu einem Alter von einem Jahr am besten gemieden werden. 

Weitere Familienmitglieder stoßen eventuell noch zu eurem kleinen Rudel dazu. Auch hier gilt es diese in Ruhe kennen zu lernen. Die ersten Kommandos werden zum Beispiel „Sitz“ und „Platz“ sein. Auch ein Abbruchkommando, „Aus“ und „Bleib“ gehören zu den Grundkommandos, die schon früh geübt werden können.  

Alles, was dein Welpe in den ersten Wochen und Monaten seines Lebens lernt, macht in später mutiger und stärker. So kann er auch in ungewohnten Situationen souverän bleiben. Deshalb sind abwechslungsreiche Ausflüge gerade in den ersten Wochen und das Kennenlernen unterschiedlicher Alltagssituationen ganz wichtig.  

Nach ein paar Tagen kann auch schon Ausschau nach einer passenden Hundeschule gehalten werden. Hier kannst du neue Kontakte knüpfen, dein Welpe kann Hundefreundschaften schließen und Fragen und Probleme professionell geklärt werden. Wichtig ist, dass in der Hundeschule individuell auf die Bedürfnisse von dir und deinem Welpen eingegangen wird, dass es eventuell auch nach Größen sortierte Welpen Gruppen gibt und auch immer ein wenig Training bei allem Spiel dabei ist. 

 

Impfung beim Welpen

Bald steht auch schon die nächste Impfung an! Hier lohnt es sich den Tierarzt erst einmal vor der Impfung kennen zu lernen und einen ersten Termin zum Check-Up zu vereinbaren. So kann dein kleiner Vierbeiner ganz stressfrei die Praxis und den Tierarzt oder die Tierärztin kennen lernen. Dann läuft sicherlich auch die Impfung entspannt ab. 

Hilfe – so war das nicht geplant! Welche Probleme können auftreten?  

Mit großer Verantwortung kann natürlich auch schnell einmal Kummer entstehen. Einige Dinge, die manchmal als Besonderheit interpretiert werden, sind ganz normal für einen Welpen. So kommt es tatsächlich regelmäßig vor, dass Welpen Schluckauf haben. Dies ist ganz normal und kommt immer wieder vor, bis der Hund erwachsen ist. Lustig mit anzusehen ist es in jedem Fall. Manchmal erschreckt sich der kleine Welpe sogar vor sich selbst, wenn er hicksen muss.  

Junge Hunde haben außerdem oft eine deutlich schnellere Atemfrequenz als erwachsene Hunde. Besonders im Schlaf und vielleicht sogar im Traum können die kleinen Fellknäule schonmal nach Atemnot aussehen, ohne dass es ihnen an etwas fehlt.  

Auch Verdauungsbeschwerden sind bei jungen Hunden oft an der Tagesordnung. Wenn der Welpe Durchfall hat, macht man sich schnell Sorgen. Frisst der Welpe dazu auch nicht oder erbricht, sind diese Sorgen mehr als begründet. Wenn du mehr über Verdauungsbeschwerden und wie du am besten mit ihnen umgehen solltest, lernen willst, dann lies unseren Magen-Darm-Guide. Wichtig ist bei Welpen mit Durchfall auch ein akkurates Entwurmungs-management.

Im Zahnwechsel (3.-7. Lebensmonat) und auch davor knabbern die Welpen gerne alles an, was ihnen zwischen ihre spitzen Zähnchen kommt. Leider auch manchmal einen Finger. Dies ist oft schmerzhaft und sollte auch nach Möglichkeit unterbunden werden. In der Regel legt sich dieses Verhalten aber von selbst, wenn der Junghund seine bleibenden Zähne bekommen hat.  

Zusammenfassung: häufige Probleme

  1. 1Schluckauf
  2. 2Schnelle Atemfrequenz
  3. 3Verdauungsbeschwerden
  4. 4Zahnwechsel

Unser Fazit 

Ein Welpe zieht ein!

Einem Welpen ein Zuhause zu schenken ist gleichzeitig eine der schönsten und anstrengendsten Erfahrungen, die du sammeln kannst. Mit der optimalen Vorbereitung und genug Ruhe, Konsequenz und Verständnis wird aus euch ein unschlagbares Team! Wir wünschen dir und euch viel Freude, grandiose gemeinsame Erlebnisse und viele Jahre voller Liebe und Gemeinschaft.  

Auch wenn der kleine Zwerg zum Halbstarken wird und dich mit seinen Hormonen und der Pubertät ganz schön auf Trab hält, wollen wir dich unterstützen. Was es in dieser Lebensphase alles zu beachten gibt, kannst du in unserem nächsten Blogartikel nachlesen. 

Liebe Grüße,

Eure Helena

Du würdest gerne tiefer in das Thema einsteigen? Hier findest du weiterführende Literatur und Quellen:
 

1: Vet Special - Zentrum für Kleintiermedizin, Der Hundewelpe zieht ein - 14 Tipps zur Eingewöhnung

 

2: Tierarztpraxis Oberbuch Dr. V.Deckinger, Ein Welpe zieht ein