Allergie vs. Unverträglichkeit – Der größte Irrtum aller Hundebesitzer
Bereits im Jahr 1933 wurde dokumentiert, dass ein Zusammenhang zwischen bestimmten Futtermitteln und Hautveränderungen bei Hunden zu beobachten ist.
Hast du dir auch schon einmal die Frage gestellt, ob dein Hund eine Futtermittelallergie oder Unverträglichkeit hat? Die meisten Hundebesitzer sind der Meinung, dass ihr Hund das eine oder das andere besser oder schlechter verträgt, oft ein Problem mit Weizen hat und es am besten irgendein besonderes Protein im Futter sein sollte. Aber stimmt das alles?
Alles Wissenswerte rund um das Thema Futtermittelallergien und Unverträglichkeiten, die Verteilung und Symptome haben wir euch zusammengefasst.
Allergie vs Unverträglichkeit – was ist der Unterschied?
Auch wenn sich identische Symptome einstellen, so besteht doch ein wesentlicher Unterschied in der Entstehung zwischen einer Allergie und einer Unverträglichkeit oder Futtermittelintoleranz.
Während es bei einer Futtermittelallergie zu einer abnormen Reaktion des Immunsystems kommt, fehlt bei der Intoleranz jegliche immunologische Beteiligung und kann zum Beispiel durch hohe Histaminwerte im Futter, durch fehlende Verdauungsenzyme (zB Laktoseintoleranz), oder durch bestimmte toxisch oder anders auf den Organismus wirkende Inhaltsstoffe des Futters ausgelöst werden.
Bei Allergien reagiert das Immunsystem auf eine bestimmte Substanz, meist Proteine, die als fremd und schädlich erkannt wird, was zu einer Sofort- oder Spätreaktion führen kann. Dies passiert in der Regel auch erst nach mehrmaligem Kontakt mit diesem Stoff, manchmal sogar erst nach Jahren. Bei Futtermittelintoleranzen kommt es immer zu einer Sofortreaktion.
Ein weiterer Unterschied ist, dass es bei Allergien auch zu sogenannten Kreuzreaktionen kommen kann. Dies bedeutet, dass auf Allergene der gleichen Gruppe ebenfalls reagiert werden kann, obwohl das Immunsystem damit noch keinen Kontakt hatte.
Allergien können sich zum Erstaunen viler Hundebesiter auch äußerliche auch der Haut äußern.
Was sind typische Symptome?
Symptome von Futtermittelunverträglichkeiten können sehr vielfältig sein und die Verteilung ist auch je nach Studie etwas unterschiedlich. Das bedeutet, dass es kein ganz klassisches Bild der Futtermittelallergie gibt. Eindeutig ist, dass die Hautsymptome überwiegen. Bei ungefähr einem Drittel der Hunde mit Futtermittelunverträglichkeiten kommt es zudem zu Magen-Darm-Symptomen. Diese können sogar so schlimm werden, dass Hunde aufgrund einer Allergie lebensbedrohliche Magengeschwüre entwickeln können.
Bei 80% der betroffenen Hunde reagieren die Ohren mit, es kommt meistens zu Ohreninfektionen mit Hefepilzen, sogenannten Malassezien. Zwei Drittel der Hunde entwickeln Juckreiz an den Pfoten, viele auch zwischen den Hinterbeinen und am Bauch, unter den Achseln und am Kopf (besonders Augen und Schnauze).
Selten kann es auch zu epileptischen Anfällen im Zusammenhang mit Futtermittelallergien kommen.
Die Symptome können insgesamt sehr variabel sein und die Diagnose sollte durch einen Tierarzt gestellt werden.
Good to know: Bei knapp einem Viertel der Allergiker kommt es nur zu einer Reaktion der Ohren ohne weitere Symptome. Wenn dein Hund also unter einer schwer zu behandelnden oder immer wiederkehrenden Ohrenentzündung leidet, solltest du an eine Allergie als Ursache denken!
Wie oft kommen Allergien vor und welche Rassen sind häufig betroffen?
Insgesamt sind Reaktionen auf Futtermittel nicht selten. Alle Altersklassen können betroffen sein und es kommt auch oft zu allergischen Reaktionen auf Futtermittel, die davor jahrelang gut vertragen wurden. Die genaue Verteilung in der Hundepopulation wird mit ungefähr 7,6-12% angegeben.
Definitiv gibt es Rassen, die häufiger betroffen sind als andere.
Insbesondere West Highland White Terrier, Rhodesian Ridgebacks, Französische Bulldoggen, Mops und Labrador Retriever sind von Allergien betroffen.
Die 5 häufigsten von Allergie betroffenen Hunderassen:
- West Highland White Terrier
- Rhodesian Ridgeback
- Französische Bulldogge
- Mops
- Labrador Retriever
Was sind die klassischen Auslöser von Allergien?
Die häufigsten Auslöser für Futtermittelallergien sind Futterproteine, aber auch Reaktionen auf Zusatzstoffe oder Kohlenhydrate sind möglich. Tierische Proteine, die häufg zu allergischen Reaktionen führen sind Rind, Huhn, Lamm und Milchprodukte. Auch pflanzliche Proteine von Weizen, Soja, Reis und Mais können problematisch sein.
Leider können alle einzelnen Futterbestandteile eine Allergie auslösen, die Hauptauslöser sind je nach Studienlage etwas unterschiedlich verteilt.
Alle Futterbestandteile können mögliche Allergene sein
Was kann ich am besten für meinen Hund tun?
Es ist leider nicht wirklich möglich, einer Allergie vorzubeugen. Trotzdem gibt es ein paar Dinge, die du tun kannst:
- Stärke das Immunsystem deines Vierbeiners mit einem geeigneten Futter oder Futterzusatz, sorge für eine ausreichende Zufuhr an Vitamin C und Antioxidantien
- Füttere am besten ein Monoproteinfutter mit wenigen Zutaten, damit der Darm und das Immunsystem deines Lieblings möglichst wenig belastet wird. Außerdem kann so besser nach Allergieauslösern gesucht werden, falls es zu Symptomen kommen sollte
- Verzichte auf das Füttern von „Trendproteinen“ wie Insektenprotein, Känguru oder Strauß; Diese Optionen benötigt dein Liebling vielleicht noch, sollte er tatsächlich eine Allergie entwickeln
- Achte auf Symptome und nimm auch leichten, wiederkehrenden Juckreiz als mögliches Symptom ernst
Fazit
Reaktionen auf Futtermittel kommen beim Hund leider sehr regelmäßig vor und sollten ernst genommen werden. Vorbeugend sollte dein Hund nicht zu vielen verschiedenen Futterproteinen ausgesetzt werden. Die Fütterung eines hochwertigen und ausgewogenen Monoproteinfutters ist definitiv empfohlen, damit der Magen-Darm-Trakt und das Immunsystem nicht unnötig belastet wird. Eine genaue Diagnose und Therapie mit Eliminationsdiät oder sogar Immunsuppressiva muss durch den Tierarzt erfolgen.
Alles Liebe,
Eure Helena
Du würdest gerne tiefer in das Thema einsteigen? Hier findest du weiterführende Literatur und Quellen:
2: Futtermittelallergien und -unverträglichkeiten bei Hunden, Dr. Hölter