LEPTOSPIROSE UND WIE IMPFEN DEINEN HUND DAGEGEN SCHÜTZT
Eine Erkrankung mit Leptospirose kommt nicht selten vor, wird aber häufig erst relativ spät diagnostiziert. Hervorgerufen wird sie durch schraubenförmige Bakterien, sogenannte Leptospiren. Wie sich die Erkrankung äußert, wie du deinen Hund davor schützen kannst und was du sonst noch wissen musst, haben wir dir in diesem Artikel zusammengefasst.
Wer verursacht sie und wie erfolgt die Ansteckung mit Leptospirose
Die Erkrankung Leptospirose wird von kleinen, spiralförmigen Bakterien, den Leptospiren, verursacht. Von diesen gibt es viele verschiedene Stämme (Serovare), insgesamt über 250 Stück. Von diesen sind nach aktuellen Erkenntnissen 10 Stück infektiös für den Hund. Gegen 4 dieser infektiösen Stämme existiert eine Impfung. Wie man sehen kann, ist ein ausreichender Schutz deines Vierbeiners gegen Leptospirose also nicht einfach.
Die für den Hund infektiösen Bakterienstämme kommen auch bei Pferden, Schweinen, Rindern und in der Wildtierpopulation vor. Diese Bakterienwirte müssen keine Symptome zeigen und können die Bakterien trotzdem über ihren Urin ausscheiden. Gerade bei den kleinen Nagern, wie zum Beispiel bei Mäusen, ist das eine große Gefahr, weil sich Reste ihres Urins zum Beispiel in so gut wie jeder Pfütze sammeln. Trinkt der Hund nun aus dieser Pfütze, so nimmt er die Leptospiren auf und kann erkranken.
Gerade im Frühjahr und Herbst treten vermehrt Krankheitsfälle auf, da Leptospiren eine feuchte und warme Umgebung benötigen. Dann können sie in der Umwelt sogar bis zu einem halben Jahr überleben. Somit geht das höchste Infektionsrisiko von den Wildmagern selbst und ihrem Urin und Kot, sowie Pfützen und stehenden Gewässern aus. Manchmal reicht sogar kontaminierte Erde oder Futtermittel für eine Infektion aus.
Die kleinen Bakterien können dann über die Schleimhaut aufgenommen werden und verbreiten sich über die Blutbahn in den verschiedenen Organsystemen, besonders in der Leber und den Nieren. Hier können sie innerhalb von 4-12 Tagen Krankheitssymptome auslösen.
Es gibt viele Möglichkeiten, deinen Hund mit Impfungen zu schützen. Gemeinsam mit dem Tierarzt sollte ein individuelles Impfschema erarbeitet werden.
Welche Symptome kann mein Hund zeigen?
Die Krankheitsverläufe bei Leptospirose können recht unterschiedlich und sowohl akut als auch chronisch sein. Die erste Symptome sind meistens wenig spezifisch und können Fressunlust oder Schwäche sein. Im weiteren Verlauf können folgende Symptome auftreten:
- Fieber
- Muskelschmerzen
- Steifer Gang
- Schwäche
- Konjunktivitis (Bindehautentzündung)
- Verminderte (selten erhöhte) Urinproduktion
- Verfärbten Urin
- Starker Mundgeruch
- Erbrechen und Durchfall
- Atemprobleme
- Erhöhte Blutungsneigung
- Gelbsucht
Unbehandelt kann es beim Hund schnell zu Nieren- und Leberversagen kommen. Selten kommt es zu Verläufen mit neurologischen Symptomen. Unbehandelt verläuft eine Leptospirose-Erkrankung oft tödlich. Gerade ungeimpfte Hunde oder sehr junge oder alte Hunde haben durch ihre schlechtere Immunkompetenz ein höheres Erkrankungsrisiko und ebenso ein höheres Risiko für schwere Verläufe der Krankheit.
Die sicherste Diagnose lässt sich stellen, wenn die Erreger direkt im Blut oder dem Urin nachgewiesen werden können. Alternativ lassen sich auch die Antikörper des Hundes gegen Leptospiren bestimmen.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei Leptospirose?
Die Therapie einer Leptospirose beinhaltet eine zweiphasige Antibiotikatherapie. Mit diesen Medikamenten sollen die Leptospiren zunächst abgetötet werden und anschließend aus dem Körper und insbesondere den Nieren eliminiert werden. Beide Medikamente müssen über mindestens 14 Tage verabreicht werden.
Je nachdem, wie schwerwiegend die Symptome sind, ist manchmal auch ein stationärer Klinikaufenthalt mit Infusionstherapie und weiteren symptomatischen Medikamenten notwendig. Dies muss jedoch im individuellen Krankheitsfall vom behandelnden Tierarzt entscheiden werden. Die Prognose ist schlecht, wenn die Nieren bereits so versagt haben, dass kein Urin mehr produziert wird. Hier kann manchmal noch eine Dialyse eine gewisse zusätzliche Zeit verschaffen, um die Leptospiren zu bekämpfen. Dies ist aber mit enorm hohen Kosten verbunden.
Nach überstandener Infektion und besonders bei schweren Verläufen können trotzdem chronische Nieren- und Leberschäden zurückbleiben. Eine Immunität ist nach der Infektion zwar vorhanden, aber nur gegen den speziellen Leptospiren-Stamm und sie hält auch nur ein halbes Jahr an. Deshalb ist es trotzdem immens wichtig, einen Hund nach einer überstandenen Infektion (weiter) zu impfen!
Früh genug erkannt, kann man Leptospirose gut therapieren. Da es oft zu spät erkannt wird, liegt die Genesungsrate aber nur bei ungefähr 80%.
Kann Leptospirose auch auf den Menschen übertragen werden?
Bei der Leptospirose handelt es sich um eine gefährliche Zoonose. Das bedeutet, dass die Krankheit vom Tier auf den Menschen übertragen werden kann. Genau wie beim Hund erfolgt die Infektion über Kontakt zu infizierten Tieren oder deren Urin oder verunreinigtem Wasser, infizierten Wildtieren oder Essen. Gerade Menschen mit unzureichender Immunkompetenz, zum Beispiel sehr junge oder alte Menschen, Schwangere und Menschen mit schweren Vorerkrankungen haben ein deutlich höheres Risiko zu erkranken.
Die Symptome beim Menschen ähneln einer Grippe, können aber auch mit schweren Fieberschüben und Organversagen einhergehen und sogar zum Tod führen. Bei Verdacht auf eine Leptospirose-Infektion beim Menschen muss umgehend ein Arzt kontaktiert werden!
Wie kann ich meinen Hund und mich schützen?
Es existiert eine Schutzimpfung für den Hund gegen die vier Leptospiren-Stämme, die am häufigsten in Deutschland vorkommen. Auch gegen die anderen Stämme kann teilweise eine gewisse Kreuzimmunität erreicht werden, allerdings ist dies nicht immer zuverlässig. Die Impfung bietet somit keinen kompletten Schutz gegen alle Leptospiren-Stämme. Im Falle einer Infektion kommt es mit Impfung zu deutlich milderen Symptomen und weniger Erregerausscheidung. Somit Schützt die Impfung indirekt auch uns als Hundehalter, weil ein infizierter, geimpfter Hund deutlich weniger ansteckend ist.
Die Grundimmunisierung kann ab einem Alter von 8 Wochen erfolgen mit zwei Impfungen im Abstand von 3-4 Wochen. Daran schließen sich jährliche Wiederholungsimpfungen an. Anders als bei anderen Impfungen, kann bei der Leptospirose nicht davon ausgegangen werden, dass im Alter und nach mehrmaliger Impfung ein gewisser Schutz erreicht ist und das Impfintervall verlängert werden kann. Ganz im Gegenteil sollten ältere Hunde sogar noch akribischer geimpft werden, da ihre Immunkompetenz mit zunehmendem Alter schlechter wird.
Ein weiterer Schutz kann auch das abschließen einer Hundekrankenversicherung sein, um deinem Hund im Krankheitsfall die bestmögliche tierärztliche Versorgung zukommen lassen zu können.
Eine Impfung kann gegen die gängigsten Stämme der Leptospiren schützen
Unser Fazit
Wir haben als Tierhalter die Verantwortung für unsere kleinen Fellfreunde. Deshalb müssen wir sie auch mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln schützen. Leptospirose ist ein oft unterschätztes Risiko, das sogar für uns Menschen zur Gefahr werden kann. Deshalb sollte eine jährliche Schutzimpfung gegen Leptospirose zu den normalen Routinen der Hundehaltung gehören und selbstverständlich sein. Wenn du mehr über das Thema Impfungen erfahren willst, oder dich die Tollwut-Impfung interessiert, so kannst du dich hier informieren.