Kleine Biester, große Probleme: Zecken und Flöhe beim Hund erfolgreich bekämpfen
Es wird Sommer! Start der Floh- und Zeckensaison?Langsam wird es draußen wärmer, die Tage werden länger und auf einmal juckt es den treuen Vierbeiner überall! Gerade in den warmen Sommermonaten haben Flöhe und Zecken Hochsaison. Früher haben die Tierärzte immer von der sogenannten Zeckensaison gesprochen. Durch die wärmeren Winter der letzten Jahre muss man aber korrekterweise sagen, dass Flöhe und Zecken das ganze Jahr hindurch Ärger machen können.
Umso wichtiger, Bescheid zu wissen, was bei einem Befall deines Hundes mit Flöhen oder Zecken die richtige Vorgehensweise ist und was du
wirklich über die kleinen Plagegeister wissen solltest.
Zecken- welche Gefahren stecken dahinter?
In Deutschland sind mehrere Zeckenarten heimisch, die sich in den letzten Jahren auch immer weiter ausgebreitet haben. Hauptsächlich sind der Holzbock, die Buntzecke und die braune Hundezecke für unsere Haushunde relevant.
Zecken durchlaufen in ihrem Leben drei verschiedene Entwicklungsstadien und in jedem dieser Stadien benötigen sie einen Wirt für eine Blutmahlzeit. Der Hund wird in der Regel nur von einer ausgewachsenen Zecke befallen.
Die Zecken halten sich auf der Suche nach einem Wirt normalerweise im hohen Gras oder niedrigem Gebüsch auf. Deshalb solltest du diese Bereiche im Sommer eher meiden. Gerade in Gebüschen kann dein Hund auch auf Zeckennester stoßen, was dazu führen kann, dass das gesamte Gesicht von kleinen Zecken befallen wird.
Prinzipiell können Zecken am gesamten Hundekörper auftreten. Sie bevorzugen allerdings dünn behaarte Stellen oder Stelen, an denen die Haut relativ dünn ist.Ein Zeckenbefall kann sich durch Juckreiz deines Hundes äußern. Er kratzt sich vermehrt an der Stelle, wo die Zecke sitzt, die Haut schwillt an und ist gerötet durch die Giftstoffe, die die Zecke absondert.
Manchmal schafft der Hund es auch, die Zecke selbst zu entfernen. Oft bleibt hierbei ein Teil des Beißwerkzeuges in der Haut stecken, was zu einer Entzündung führen kann. Diese heilt in der Regel aber problemlos ab. Solltest du allerdings einen sich ausbreitenden roten Kreis beobachten oder die Stelle beginnt zu eitern, ist ein Tierarztbesuch das Richtige.
Die Zecken selbst sind allerdings nicht die größte Gefahr eines Zeckenbisses. Zecken können eine Vielzahl an Erkrankungen übertragen, die eine schwere Allgemeininfektion im Hundekörper auslösen. Zecken in Deutschland können vor allem folgende Erkrankungen übertragen:
- Borreliose
- Babesiose
- Anaplasmose
- Ehrlichiose
- Tularämie
Zecken sind weitaus gefährlicher als sie aussehen: Sie können eine ganze Reihe tödlicher Erkrankungen übertragen
Wie kann ich eine Zecke am besten entfernen?
Wenn du eine Zecke bei deinem Hund entdeckt hast, solltest du versuchen, diese so schnell wie möglich zu entfernen. Hierfür gibt es verschiedene Werkzeuge und Techniken. Man kann sie beispielsweise mit der klassischen Zeckenzange packen und herausziehen. Alternativ gibt es auch Zeckenkarten oder Zeckenlassos. Für welches Utensil du dich entscheidest darfst du nach persönlicher Vorliebe selbst auswählen. Am besten hast du immer eine Zeckenzange o.Ä. in deinem Erste Hilfe Koffer.
Je länger die Zecke in der Haut verbleibt, desto höher steigt das Risiko für eine Krankheitsübertragung. Ob eine Zecke die Krankheiten übertragen kann, lässt sich von außen nicht erkennen. Deshalb sollte sie rasch entfernt werden. Hierfür packst du sie an ihrem Beißwerkzeug und ziehst sie vorsichtig senkrecht heraus. Dies kann schon einmal 30 Sekunden dauern, da die Zecke an ihren Beißwerkzeugen mit Widerhaken in der Haut deines Hundes befestigt ist.
ABZURATEN ist definitiv vom Einsatz von ätherischen Ölen, Klebstoff, Alkohol oder anderen Flüssigkeiten, um die Zecke abzutöten oder dazu zu bringen, sich aus der Haut zu lösen.
Nach der Entfernung des Parasiten kannst du die Einbiss Stelle desinfizieren und solltest die Zecke unschädlich machen. In der Toilette heruntergespült zu werden überleben die kleinen Parasiten. Du kannst sie beispielsweise zerdrücken oder in >40%igem Alkohol einlegen.
Was ist zu tun, wenn die Zecke nicht in Gänze entfernt werden konnte?
Sind nur kleine Teile des Beißwerkzeugs stecken geblieben, so solltest du die Stelle ebenfalls desinfizieren und gut beobachten. Die Gefahr der Krankheitserregerübertragung besteht hier nicht, lediglich ein gewisses Entzündungsrisiko. Normalerweise arbeiten sich die Zeckenreste nach einer gewissen Zeit aber von selbst aus der Haut heraus.
Kann die gesamte Zecke oder der Großteil nicht entfernt werden, so sollte zeitnah der Tierarzt aufgesucht werden. Mit jeder Stunde, die die Zecke länger in deinem Hund verbleibt, steigt das Risiko der Übertragung von Krankheitserregern. Aus diesem Grunde ist es empfehlenswert, eine gute Zeckenprophylaxe zu betreiben.
Zecken- und Flohprophylaxe- was hilft wirklich?
Gegen die kleinen Parasiten existieren viele Mittel und auch mindestens genauso viele Meinungen darüber, was am besten und wirksamsten und zugleich am schonendsten für deinen vierbeinigen Liebling ist.
Eine nachgewiesene Wirksamkeit und eine geprüfte Verträglichkeit und Sicherheit aus umfangreichen Studien liegt ausschließlich für die Präparate vor, die beim Tierarzt und teilweise in der Apotheke erhältlich sind. Hier gibt es unterschiedliche Anwendungsformen: ob Halsband, Spot-on oder Tablette die beste Variante ist, solltest du mit deinem Tierarzt besprechen.
Die „alternativen“ Zeckenschutzmittel sind mittlerweile sehr vielfältig geworden. Von Bernsteinkette über Kokosöl bis hin zu Knoblauch kann auch ohne medizinischen Wirkstoff viel getan werden. Eine Wirksamkeit ist allerdings bei keinem dieser Präparate, Hausmittelchen oder Halsband nachgewiesen worden! Teilweise geht von solchen Präparaten sogar eine Gefahr für die Gesundheit deines Vierbeiners aus.
Deshalb gilt es immer gründlich abzuwägen: Wie viel hält sich mein Hund im Freien auf und benötigt er einen wirksamen Zeckenschutz als Vorbeugung gegen eine von Zecken übertragbare Allgemeininfektion? Wenn du einen kurzhaarigen Hund hast, mit dem du ausschließlich im städtischen Gebiet unterwegs bist, so benötigt dein Liebling eventuell tatsächlich keinen Zeckenschutz vom Tierarzt.
Ein Hund mit langem Fell, der viel durch Felder und Wälder streift hingegen, sollte mit einem wirksamen Zeckenschutz ausgestattet werden. Ebenso sollte ein Hund bei Reisen in Länder, in denen es noch mehr durch Zecken übertragbare Erkrankungen gibt, eine Zeckenprophylaxe erhalten. Insbesondere betrifft dies das südeuropäische Ausland. Mehr dazu könnt ihr auch in unserem Blogartikel zu den Mittelmeerkrankheiten erfahren.
Ein wirksamer Zecken- und Flohschutz ist eine wichtige Vorsorgemaßnahme,
die deinen Liebling vor schweren Erkrankungen bewahren kann
Was tun bei Flohbefall?
Wenn du bei deinem Hund oder vielleicht auch deiner Katze einen Flohbefall festgestellt hast, so basiert die Therapie auf drei Säulen:
- Die Behandlung des Tieres selbst
- Die Behandluung aller Pertnertiere
- Die Umgebungsbehandlung
Sehr leichte Flohbefälle lassen sich möglicherweise auch mit Präparaten aus dem freien Handel, konsequentem Waschen der Decken auf den Liegeplätzen oder mit auskämmen behandeln. Bei stärkeren Befällen sollten unbedingt Medikamente mit genügend Wirkstoff mehrfach hintereinander -je nach Therapieempfehlung - eingesetzt werden, damit auch nachhaltig alle Flöhe vernichtet werden. Diese kleinen Plagegeister können nämlich leider ansonsten recht hartnäckig werden.
Zusätzlich solltest du deinen Hund auch gegen Bandwürmer behandeln, da diese durch Flohbisse übertragen werden können.
Welche Gefahren stecken hinter den kleinen Flöhen?
Flöhe sind lästige und eklige Parasiten. Ihre Stiche verursachen auch bei uns Menschen ordentlich Juckreiz. Da sie nur für ihre Blutmahlzeiten ihren Wirt aufsuchen und ansonsten in der Umgebung und den Liegeplätzen deiner Vierbeiner wohnen, können sie sehr hartnäckig zu beseitigen sein. Vernachlässigt man einen Flohbefall zu lange, so können sich die kleinen Plagegeister so gut häuslich einrichten, dass sie nur noch durch einen Kammerjäger zu beseitigen sind.
Neben den Flohbissen an sich und dem damit einhergehenden Juckreiz können sie aber auch noch weiteren Schaden anrichten. Mancher Vierbeiner reagiert hochgradig allergisch auf den Flohspeichel und es kann zu schwerwiegenden allergischen Reaktionen und Hautentzündungen kommen.
Zudem kann mit dem Biss eines Flohs auch eine Bandwurminfektion stattfinden. Deshalb sollte gleichzeitig mit der Flohbehandlung auch immer eine Bandwurmbehandlung stattfinden. Der wirksamste Schutz gegen die Gefahren, die von Flohbissen ausgehen, ist allerdings eine entsprechende Prophylaxe, wie sie auch gegen die Zecken stattfinden sollte. Die meisten Präparate kombinieren mittlerweile einen Schutz gegen Zecken und Flöhe und teilweise auch gegen andere Parasiten.
Fazit
Zecken und Flöhe sollten konsequent bekämpft werden, da sie eine reale Gefahr für unser Hunde darstellen. Möglichkeiten der Prophylaxe sind vielfältig, allerdings sollte auf etwas zurückgegriffen werden, das auch zuverlässig wirkt und bei deinem Hund keinen Schaden anrichtet.
Keines der aktuell auf dem Markt befindlichen Präparate bietet allerdings einen 100%igen Schutz vor den Parasiten oder möglichen übertragbaren Erkrankungen. Zusätzlich solltest du deinen Hund deshalb auch regelmäßig auf Zecken untersuchen und sie bei Bedarf absammeln.
Du würdest gerne tiefer in das Thema einsteigen? Hier findest du weiterführende Literatur und Quellen: