DER ULTIMATIVE GASSI GUIDE
WIE VIEL AUSLAUF BRAUCHT DEINE FRANZÖSISCHE BULLDOGGE?
Die Französische Bulldogge ist eine besondere Hunderasse und benötigt aufgrund ihrer Anatomie einen speziellen Umgang - auch beim Gassi gehen. Viele Frenchie-Eltern stellen sich daher folgende Fragen:
Wie viel Auslauf braucht eine Französische Bulldogge? Wie lange sollte ein Spaziergang mit dem Hund dauern? Wie lange hält ein Hund es aus ohne Gassi zu gehen?
Diese und weitere Fragen rund ums Thema Gassi gehen analysieren wir im folgenden Artikel. So kannst du deiner Französischen Bulldogge den Auslauf bieten, den sie auch benötigt und weißt, worauf du achten musst!
Grundsätzlich ist die Französische Bulldogge aufgrund ihres gedrungenen Körpers und der verkürzten Schnauze kein Hund, der zu sportlichen Höchstleistungen neigt. Die Anatomie der Französischen Bulldogge lässt dies gar nicht zu. Ruhigere und dafür etwas längere oder viele aber kürzere Spaziergänge sind daher für Frenchies (Französische Bulldoggen) genau richtig. Der ideale Spaziergang hängt dabei insbesondere von der Jahreszeit und dem Alter der Bulldogge ab. Es lässt sich somit nicht pauschal sagen, wie lange du mit deiner Französischen Bulldogge spazieren gehen solltest.
Auslauf der französischen Bulldogge: Unsere Top 5 Tipps zusammengefasst
- 2-zu-1 Regel: Mit 2 kurzen und einem langen Spaziergang ist das tägliche Bewegungspensum der Bulldogge bereits gut ausgefüllt. Öfter solltest du nicht mit deiner Französischen Bulldogge spazieren gehen.
- Ausdauertraining: Die Integration des Frenchies in tägliche Erledigungen fördert den Aufbau einer gesunden Ausdauer zusätzlich.
- Sommer vs. Winter: Der tägliche Wettercheck ist unabdingbar, insbesondere in heißen Sommermonaten. Checke erst das Wetter, bevor du mit deiner Bulldogge spazieren gehst.
- Jung vs. Alt: Insbesondere junge oder ältere Bulldoggen haben spezielle Anforderungen und benötigen daher viele kürzere Gassi-Runden. Ihr Auslauf unterscheidet sich somit von Französischen Bulldoggen mittleren Alters.
- Überlastung: Um den gesundheitlichen Besonderheiten der Bulldogge gerecht zu werden ist eine Überlastung des Hundes auf alle Fälle zu vermeiden und sollte über dem Ausdauertraining priorisiert werden. Zu viel Auslauf für deinen Frenchie ist somit eher schlecht als förderlich.
Im folgenden gehen wir auf die verschiedenen Faktoren ein, die eine wichtige Rolle für eure Gassi-Runde spielen.
Was muss man beim Gassi gehen beachten?
Der Körperbau einer Französischen Bulldogge
Die Französische Bulldogge gehört zu den brachycephalen Rassen, einem Fachausdruck für Kurzköpfigkeit (brachis = kurz, cephalus = Kopf). Die zuchtbedingte Verkürzung des Vorderschädels spiegelt sich insbesondere in den kurzen Kiefer- und Nasenknochen wider und ist beispielsweise für die bully-typische Stenose der Nasenlöcher verantwortlich.
Folgen der verengten Nasenlöcher sind Hechelatmung und Schnarchen, in einigen Fällen kann es jedoch sogar zur Aussetzung der Atmung führen.
Die oben beschriebene Anatomie der französischen Bulldogge spezielle Anatomie der französischen Bulldogge ist ausschlaggebend für den benötigten speziellen Auslauf der Französischen Bulldogge.
Daher ist es umso wichtiger folgende Tipps bei dem täglichen Gassi gehen zu beachten:
- Die Französische Bulldogge ist eine besondere Hunderasse und benötigt aufgrund ihrer Anatomie einen speziellen Umgang - auch beim Gassi gehen.
- Zur Vermeidung von Überlastung und daraus resultierenden Atemproblemen deines Frenchies sind insbesondere gemütliche Spaziergänge und kleinere Spieleinheiten zu bevorzugen:
Zwei kurze (ca. 30 min) und eine längere Runde (ca. 1h-1,5h) decken den Tagesbedarf an Auslauf einer Bulldogge bereits ab.
- Zum langsamen Aufbau einer soliden Ausdauer, ohne jedoch eine Überanstrengung zu riskieren, empfiehlt sich die nahtlose Integration des Frenchies in den Alltag, wie beispielsweise die Begleitung bei Einkäufen, Treppensteigen oder Müll entsorgen.
- Bei gesteigerter Ausdauer der französischen Bulldogge und passender Temperatur können die Spaziergänge bereits länger und ausgedehnter werden, ohne gesundheitliche Schäden zu riskieren.
Die Jahreszeit
Durch die zurückgezüchtete Schnauze, fällt Französischen Bulldoggen die Regulierung der eigenen Körpertemperatur schwerer als anderen Hunden. Zudem verfügt die Rasse über sehr kurzes Fell, das keine Unterwolle besitzt. Beide Faktoren führen dazu, dass sich die Temperatur der französischen Bulldogge schwieriger regulieren lässt, was besonders bei übermäßiger Anstrengung an heißen Frühlings- oder Sommertagen zur Überhitzung führen kann. Daher sollten tägliche Gassi-Einheiten insbesondere auf die Temperatur abgestimmt sein.
Im folgenden haben wir Tipps und Tricks gesammelt, die dir beim Auslauf mit deiner französischen Bulldoggesowohl im Sommer als auch im Winter helfen können:
Sommer 🌞
- Checke täglich den Wetterbericht und verlege den Auslauf deiner französischen Bulldogge entsprechend in die kühleren Morgen- und Abendstunden
- Trage immer eine Wasserflasche, sowie einen faltbaren Napf für Trinkpausen bei dir
- Verwende ein Tuch oder altes T-Shirt, das im Notfall als Schattenspender helfen kann, um beim Spazieren gehen eine Überhitzung bei deiner Bulldogge zu verhindern (bei sehr heißen Temperaturen empfiehlt sich zusätzlich eine Kühldecke)
Winter ❄️
- Lege den Auslauf deiner französischen Bulldogge so, dass Morgenfrost und Früh- bzw. Spätdämmerung vermieden werden kann
- Creme die Pfoten deines Frenchies vor dem Spaziergang ein, um diese vor Frost, Eis und Streusalz zu schützen
- Ziehe deiner Französischen Bulldogge einen Pulli oder eine Jacke zum Schutz vor Kälte und Regen an, um so die Körpertemperatur zu regulieren
Die Universität Leipzig fand in einer Studie (Quelle 2) mit Besitzern brachycephaler Hunderassen folgendes heraus:
1. Eine Verschlimmerung der Atembeschwerden bei warmen Temperaturen zeigt sich bei 92% der Patienten und tritt ab einer durchschnittlichen Temperatur von 21°C auf2. 72% der Hunde können aufgrund ihrer Hitzeempfindlichkeit im Sommer nur 10–30 Minuten oder sogar noch kürzer spazieren gehen3. Im Winter hingegen können 45% der Hunde 60 Minuten und länger spazieren gehen
Das Alter der Französischen Bulldogge
Vielleicht ist es bei dir schon einmal vorgekommen, dass dein Hund nicht Gassi gehen möchte und streikt. Dies ist besonders bei Welpen und Senioren der Fall, weshalb besondere Regeln beachtet werden müssen:
Französische Bulldogge: Welpen
In der Welpen Phase geht eine Französische Bulldogge noch ungern spazieren. Somit ist es vorerst ausreichend, mit einem Auslauf im Garten oder auf einer nahegelegenen Grünfläche zu starten. Die Zeitspanne und das Terrain sollte dann mit heranschreitenden Alter entsprechend angepasst und ausgeweitet werden. Wie lange du mit deiner französischen Bulldogge spazieren gehen solltest, hängt also auch vom Alter ab.
Das ideale Pensum für einen jungen Frenchie kann folglich zusammengefasst werden:
- 3-4 kurze Spaziergänge von 20-30 min täglich
- Integration von Trainingseinheiten in
denen die Hundeerziehung trainiert werden kann - Interaktion mit anderen Hunden als Teil der Sozialisierung suchen
Französische Bulldogge: Senioren
Ältere Frenchies bekommen mit der Zeit Schwierigkeiten ihren Drang über längere Zeit zu regulieren. Um unangenehme Zwischenfälle zu vermeiden, benötigen Sie öfters kurzen Auslauf. Ratsam sind dabei abwechslungsreiche Routen beim Gassi gehen, um die geistige Aktivität zu fördern.
Wie lange solltest du mit deiner Französische Bulldoggen spazieren gehen? Das ideale Pensum für Französische Bulldoggen ab ca. 7 Jahren sieht wie folgt aus:
- 2-3 kurze abwechslungsreiche Spaziergänge von 30-40 min
- Auf das tägliche Befinden deines Frenchies eingehen und entsprechende Bewegungsdauer anpassen.
- Darauf achten, dass dein Vierbeiner nicht lahmt oder außer Puste kommt.
Wann ist deine Bulldogge überlastet?
Nach 3 längeren Spaziergängen mit deiner Französischen Bulldogge ist sie körperlich für den Tag ausgelastet.
Solltest du folgende Symptome am Ende des Tages bei deiner Französischen Bulldogge feststellen, deuten diese auf mögliche Überlastung hin und der morgige Spaziergang sollte ein wenig ruhiger verlaufen:
- Starkes Hecheln oder gar Grunzen
- Vermehrtes Stehenbleiben, Hinlegen oder allgemeine Bewegungsunfreude
- Lahmheit in den Beinen
- Vermehrtes Schließen der Augenlider während des Spazierganges
- Unruhe nach dem Spaziergang
Unser Fazit
Wie lange du mit deiner Französischen Bulldogge spazieren gehen solltest:
Wie alle Hunde benötigen Frenchies tägliche Spaziergänge und freuen sich über körperliche und geistige Auslastung.
Jedoch sollte kein Spaziergang wie der andere sein, denn: die Bedürfnisse leiten sich insbesondere aus Umgebungsfaktoren, wie dem Wetter ab.
Im Sommer sollten daher Spaziergänge in der Mittagshitze vermieden werden, wohingegen im Winter morgentliche Gassi Runden zu meiden sind. Die Kühldecke für den Sommer muss mit einem Mantel gegen die Kälte im Winter getauscht werden.
Diese Tipps gelten natürlich nicht nur für die Französische Bulldogge, sondern sind auf alle brachycephalen (= Kurzköpfig-, bzw. Rundköpfigkeit) Rassen und damit auf alle Bulldoggen Rassen, anwendbar. Falls ihr euch fragt, welche Rassen damit gemeint sind und wie sich diese von den Frenchies unterscheiden, schaut gerne auf unserem Blogartikel zu den schönsten Bully Rassen vorbei.
Du würdest gerne tiefer in dieses Thema einsteigen? Hier findest du weiterführende Literatur und Quellen:
1: Tierärztekammer Berlin (2013), “Wenn Menschen Tiere verformen - Ein Ruf nach mehr Qualitätskontrolle in der Hundezucht“
2: Leipziger Tierärztekongress (2012), LBH: Tagungsband 3. Leipzig: Universität Leipzig, Veterinärmedizinische Fakultät.
3: Claudia Kaiser (2020), Französische Bulldogge Pflege: Pflege, Ernährung und Krankheiten rund um deine französische Bulldogge
4: Bodo Busch, Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. (2016), Quo vadis Hundezucht?
5: Dr. Marie-Cécile von Doernberg, Brachycephales Obstruktives Syndrom, woran erkenne ich, dass mein Hund betroffen ist?